Ich bin dann mal weg! Das Auswandern ist ein Traum, den viele Menschen teilen. Doch was passiert mit Schulden bei einem Umzug in ein anderes Land? Die Aussicht auf ein neues Leben in einem anderen Land ist aufregend, auswandern mit Schulden bringt jedoch ernsthafte Herausforderungen mit sich. Können Sie Ihre Schulden aus der Ferne bewältigen und dennoch einen Neuanfang wagen, oder werden Ihre finanziellen Probleme Ihren Träumen im Weg stehen?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schulden bleiben bestehen: Das Auswandern befreit Sie nicht von Schulden. Gläubiger können internationale Inkassounternehmen und Vollstreckungstitel nutzen, um Schulden auch im Ausland einzutreiben.
- Vorbereitung ist entscheidend: Klären Sie Ihre finanzielle Situation in Deutschland, sprechen Sie mit Gläubigern und prüfen Sie Alternativen wie Umschuldung oder Schuldnerberatung.
- Rechtliche Aspekte: Innerhalb der EU können Schulden durch EU-weite Vollstreckungsvereinbarungen eingetrieben werden. Außerhalb der EU ist das zwar schwieriger, aber Schulden können bei Nichtbegleichung auf den Ehepartner übertragen werden.
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Mit Schulden auswandern, geht das?
Ja, es ist erlaubt, mit Schulden auszuwandern. Es gibt keine gesetzlichen Beschränkungen, die Sie daran hindern, in ein neues Land zu ziehen, wenn Sie Schulden haben. Sie können frei wählen, wo Sie leben möchten, unabhängig von Ihrer finanziellen Situation.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Auswandern mit Schulden zwar rechtlich zulässig ist, dies jedoch nicht bedeutet, dass Sie Ihre Schulden nicht zurückzahlen müssen. Ein finanzieller Neustart ist daher nicht getan, indem Sie ins Ausland ziehen. Ihre Verpflichtung zur Rückzahlung der Schulden bleibt bestehen, und Gläubiger können weiterhin Maßnahmen ergreifen, um das ihnen geschuldete Geld einzutreiben, auch während Sie sich in einem anderen Land befinden. Daher sollten Sie Ihre Schulden proaktiv angehen, unabhängig von ihrem Wohnsitz.
Auswandern mit Schulden – was muss ich beachten?
Eine Auswanderung ist ein bedeutender Schritt in vielerlei Hinsicht. Schon Monate im Voraus müssen Sie zahlreiche Vorbereitungen treffen. Es ist ratsam, frühzeitig einen Termin mit Ihrer Bank zu vereinbaren, um alle offenen Fragen vor dem Umzug ins Ausland zu klären. Beispielsweise, ob das SEPA-Lastschriftverfahren in Ihrem neuen Heimatland grundsätzlich anwendbar ist, oder wie mit offenen Darlehensbeträgen verfahren wird.
Darüber hinaus muss geklärt werden, wie der Kontowechsel erfolgt. Eine reibungslose Organisation der Finanzen vor, während und nach dem Umzug erfordert sorgfältige Planung, ist jedoch gut machbar. Kunden von Filialbanken können in der Regel Unterstützung von ihren Beratern erhalten.
Werde ich meine Schulden los, indem ich auswandere?
Nein, das Auswandern in ein anderes Land befreit Sie nicht von Ihren Schulden. Selbst wenn Sie umziehen, bleiben Ihre Schulden bestehen. Gläubiger verfügen über verschiedene Methoden, um die Eintreibung von Schulden durchzusetzen, unabhängig von Ihrem Wohnsitz. Zudem bleibt die Verjährungsfrist für Schulden unverändert, egal wo Sie leben. Zum Beispiel haben titulierte Forderungen in manchen Rechtsgebieten eine Verjährungsfrist von 30 Jahren. Ihre finanziellen Verpflichtungen werden daher durch einen Umzug ins Ausland nicht aufgehoben.
Auswandern innerhalb der EU
Auch in anderen EU-Ländern gibt es Inkassounternehmen, von denen Sie im Auftrag Ihres Gläubigers kontaktiert werden können. Ein Gläubiger kann außerdem einen europäischen Vollstreckungstitel erwirken. Dieser stellt sicher, dass pfändbare Vermögenswerte auch im Ausland eingezogen werden. Europäische Vollstreckungstitel sind durch eine von den EU-Mitgliedstaaten anerkannten Vollstreckungsvereinbarung ermöglicht.
Auswandern außerhalb der EU
Wenn Sie Schulden haben, mag der Gedanke verlockend erscheinen, einfach auszuwandern und den Zahlungen damit zu entgehen. Leben Sie außerhalb der EU, müssen Sie in Deutschland keine Angaben zu Ihrem neuen Wohnsitz machen. Das macht es für den Gläubiger schwer, den Schuldner ausfindig zu machen. Die offenen Kosten können eventuell auf den Ehepartner übertragen werden. Bei Einreise nach Deutschland könnte es für Sie zu unverhofften Schwierigkeiten wie einer Festnahme durch einen Haftbefehl kommen.
Welche Lösungen kann mir die Auswanderung bieten?
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, auszuwandern mit dem Ziel, langfristig schuldenfrei zu werden. Wenn Sie beispielsweise im Ausland deutlich bessere Karrierechancen haben, könnte dies eine gute Möglichkeit sein, Ihre Schulden schneller abzuzahlen.
Es ist generell ratsam, vor dem Umzug in ein anderes Land einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben, da einige Länder bei Einwanderung den Nachweis ausreichender finanzieller Mittel verlangen. In diesen Fällen kann es notwendig sein, Ihre Schulden noch vor der Auswanderung zu begleichen.
Sprechen Sie mit Ihren Gläubigern und versuchen Sie, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, bevor Sie das Verfahren einer regulären Insolvenz durchlaufen müssen oder schlimmstenfalls sogar Ihre Vermögenswerte gepfändet werden. Wenn ein Vollstreckungstitel vorliegt, sollten Sie so schnellstmöglich handeln, um weitere Komplikationen zu vermeiden.
Für Länder außerhalb der EU gilt besondere Vorsicht, da es dort oft keine sozialen Leistungen gibt, die mit denen in Deutschland vergleichbar sind. In Härtefällen ist nicht einmal das Existenzminimum garantiert. Nicht zuletzt müssen die Umzugskosten berücksichtigt werden, die bei einer Auswanderung in ein fernes Land sehr hoch ausfallen können.
Wichtig: Wenn Sie verschuldet auswandern, sollten Sie wissen, dass Gläubiger je nach Land auch Informationen anfordern können. Sie sind verpflichtet, dem Einwanderungsland entsprechende Auskünfte zu geben. Informieren Sie sich daher im Vorfeld ausreichend über Regulierungen und Gesetze.
Kann ich nach dem Umzug trotz Nichtbegleichung meiner Schulden nach Deutschland einreisen?
Es ist gängige Praxis, dass Gläubiger einen vollstreckbaren Titel vor Gericht erwirken. Solche Vollstreckungstitel sind 30 Jahre lang gültig und bei jedem erfolglosen Vollstreckungsversuch beginnt die Verjährungsfrist von neuem (mehr dazu unter Verjährung von Schulden). Selbst die Mindestverjährungsfrist von 30 Jahren ist eine sehr lange Zeit, in der Sie die Schulden möglicherweise aus den Augen verlieren, besonders, wenn Sie im Ausland leben. Die Schulden wachsen währenddessen durch Zinsen und Verzugszuschläge stetig weiter an.
Achtung: Wer mit Schulden ausgewandert ist und Deutschland ohne Angabe einer neuen Adresse oder Abgabe einer Vermögensauskunft verlassen hat, könnte bei der Rückkehr sogar mit strafrechtlichen Anklagen wegen Betrugs oder sogar einem Haftbefehl überrascht werden. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, können negative SCHUFA-Einträge die Suche nach einer Wohnung, einem Mobilfunkanbieter oder einer Bank deutlich erschweren.
Welche Alternativen habe ich in Deutschland, um meine Schulden zu bewältigen?
Wenn Sie in Deutschland mit Schulden zu kämpfen haben ist die Auswanderung ein auf den ersten Blick attraktiver, in vielen Fällen aber nicht sehr effektiver Weg Ihre finanzielle Situation zu bewältigen. Die Vermeidung Ihrer Verpflichtungen kann verheerende Folgen haben. Es gibt jedoch Alternativen zur Verbesserung Ihrer finanziellen Lage, die wesentlich sicherer sind und weniger Risiken bergen.
Umschuldung
Wenn Sie eine gute Kreditwürdigkeit und hochverzinsliche Schulden haben, könnten Sie sich für einen zinsgünstigen Privatkredit qualifizieren. Die Umschuldung kann Ihnen dabei helfen, die Zinsbelastung zu verringern, Ihre monatlichen Zahlungen besser handhabbar zu machen und auf lange Sicht Geld zu sparen.
Schuldenrückzahlungsstrategie
Durch die Einhaltung Ihrer Mindestzahlungen und dem Hinzufügen eines kleinen Extras können Sie beschleunigte Schuldenrückzahlungsstrategien wie die Schneeball- oder Lawinenmethode anwenden. Diese Ansätze können Ihnen dabei helfen, Ihre Schulden schneller abzuzahlen und die Gesamtzinsbelastung erheblich zu reduzieren. Bei der Schneeballmethode werden zunächst die kleinsten Schulden beglichen, während die Lawinenmethode sich auf die Tilgung der Schulden mit den höchsten Zinssätzen fokussiert.
Schuldnerberatung
Ein Schuldnerberater bietet Ihnen kostenlose, auf Ihre Situation zugeschnittene Beratung und unterstützt Sie dabei, einen Schuldenmanagementplan zu entwickeln. Die Beratungsagentur handelt gemeinsam mit Ihnen niedrigere Zinssätze und Zahlungen für Ihre ungesicherten Schulden aus. Gegen eine geringe Voraus- und Monatsgebühr können Sie, über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren, auch bei der Verwaltung Ihrer monatlichen Zahlungen helfen.
Schuldenregulierung
Wenn Sie mit Ihren Schulden im Rückstand sind, ist es möglich, eine außergerichtliche Einigung mit Ihrem Gläubiger zu erzielen, um den geschuldeten Gesamtbetrag zu schmälern. Schuldenregulierungsunternehmen und Anwaltskanzleien können Ihnen in diesem Prozess beistehen. Es ist dabei überaus wichtig, sich vor hohen Gebühren und potenziellen Betrügereien zu schützen. Beachten Sie, dass die Schuldenregulierung Ihre Kreditwürdigkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Insolvenz
Ein Insolvenzverfahren sollte im Allgemeinen als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden. Erst, wenn Sie erheblich mit Ihren Schulden im Rückstand sind und alle anderen Optionen ausgeschöpft haben, sollten sie auf ein Insolvenzverfahren zurückgreifen. In Deutschland könnten Sie sich mit diesen Kriterien für eine Verbraucherinsolvenz qualifizieren, die Ihre Schulden nach der Verwertung einiger Ihrer Vermögenswerte tilgen kann. Alternativ können Sie Ihre Schulden durch eine Umstrukturierung erschwinglicher machen. Dieser Prozess kann Erleichterung bieten, hat jedoch auch langfristige Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit.
Jede dieser Optionen hat ihre Vor- und Nachteile, daher ist es wichtig, Ihre individuelle Situation sorgfältig zu prüfen und bestenfalls professionelle Beratung einzuholen. Es ist möglich eine tragfähige Lösung für Ihre finanzielle Situation zu finden, auch ohne einen Umzug ins Ausland.
Fazit
In bestimmten Lebenssituationen kann ein Umzug ins Ausland sinnvoll sein, dieser löst jedoch in der Regel nicht das Schuldenproblem. Bevor Sie eine Auswanderung in Erwägung ziehen, sollten Sie zunächst Ihre finanzielle Situation in Deutschland vollständig klären. Es gibt zahlreiche Alternativen, wie Sie Ihre finanzielle Situation auch ohne den Umzug ins Ausland langfristig verbessern können.
Häufig gestellte Fragen
Ja, es ist möglich, trotz Schulden aus Deutschland auszuwandern. Es gibt keine gesetzlichen Beschränkungen, die Sie daran hindern, mit bestehender Verschuldung in ein anderes Land zu ziehen. Allerdings bleiben Ihre Schulden bestehen und Ihre Gläubiger können die ausstehenden Beträge unabhängig von Ihrem Wohnort weiterhin eintreiben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ihre Forderungen international durchzusetzen, insbesondere innerhalb der EU. Gläubiger können ihre Forderungen mithilfe von in anderen Ländern anerkannten internationalen Inkassounternehmen oder durch Vollstreckungstitel einzutreiben. Es ist möglich, dass Ihre Schulden durch Zinsen und Verzugszuschläge weiterwachsen. Zudem kann es sein, dass Ihre Schulden auf Ihren Ehepartner übertragen werden, wenn Sie Deutschland ohne Angabe Ihrer neuen Adresse verlassen. Es ist daher wichtig, Ihre Schulden im Auge zu behalten und noch vor Ihrer Auswanderung eine passende Lösung für ihre Situation zu finden.
Ja, Sie können auch während einer Privatinsolvenz auswandern. Es ist jedoch wichtig Ihren Insolvenzverwalter über Ihre Pläne zu informieren und sicherzustellen, dass Sie weiterhin den Verpflichtungen Ihres Insolvenzverfahrens nachkommen. Der Umzug ins Ausland entbindet Sie nicht von den Auflagen und Zahlungen, die im Rahmen des Insolvenzverfahrens vereinbart wurden.
Bevor Sie mit Schulden auswandern, sollten Sie unbedingt Ihre finanzielle Situation klären. Sprechen Sie mit Ihren Gläubigern, um eine mögliche Einigung zu erzielen, und prüfen Sie alternative Lösungen wie Umschuldung oder Schuldnerberatung. Es ist auch ratsam, sich gründlich mit den rechtlichen und finanziellen Bedingungen in Ihrem Zielland vertraut zu machen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
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